Ingo Heinrich ist der letzte Mauerschütze
er erschoss Chris Gueffroy mit einem gezielten Schuß ins Herz
Was er in
der Nacht vom 5. auf den 6. Februar 1989 an der Berliner Mauer getan
hat, ist einer Hinrichtung gleichgekommen.
Jedesmal, wenn ein Grenzdurchbruch verhindert wurde, gab es Lob,
Geld, Urlaub - ganz gleich, ob der Flüchtende tot oder verletzt oder
heil geblieben war. Auf den Erfolg kam es im sozialistischen
Wettbewerb unter den Kompanien an, nicht auf die Mittel.
Der Vorsitzende Richter Seidel der 23. Großen
Strafkammer verkündet Dreieinhalb Jahre Freiheitsstrafe für den Todesschützen Ingo
Heinrich als Urteil.
Nahtloser Übergang von der Grenztruppe der DDR zum Grenzschutz der BRD
Sven Hüber war Polit-Offizier im Grenzregiment 33. Hüber´s zweites Leben: Nach dem Mauerfall wechselt der
"hauptamtliche Parteiarbeiter" zum Bundesgrenzschutz, so wie etwa
fünftausend DDR-Grenztruppenoffiziere, Volkspolizisten und
Stasi-Mitarbeiter. Seine Tätigkeit als Politoffizier im Grenzregiment 33 ist dem Innenministerium bekannt, bevor er Beamter wird.
Im Prozess gegen den Kompaniechef, der dem Todesschützen Chris
Gueffroys den Schießbefehl erteilt hatte, tritt Sven Hüber im Jahr 2000
als Zeuge auf und versucht, seinen alten Kameraden zu entlasten.
Zwei
weitere Zeugen bestätigen Hübers Aussage: Gerd Mögel war als
Ausbildungs-Chef stellvertretender Kommandeur des 33er Regiments,
Norbert Schulze war Operativer Diensthabender, als Chris Gueffroy
erschossen wurde.
"Die Kammer ist zu der Überzeugung gekommen, dass Hüber, Norbert
Schulze und Mögel sich untereinander abgesprochen hatten und dem
Angeklagten aus falsch verstandener Kameradschaft jeweils durch eine ihm
günstige Falschaussage eine Verurteilung ersparen wollten sowie dabei
das Risiko unterschätzten, dass ihre Lügen entlarvt werden könnten." So
steht es im Urteil.
Und: Der Bundesgrenzschutz habe "bei der Übernahme dieser drei Grenztruppenoffiziere keine glückliche Hand bewiesen".
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